Wie alles begann (Der Beginn – Kapitel 1)

Es war Anfang Oktober, als ich als kleines Gespenst geboren wurde. Ich wurde aus Teddystoff mit großen Augen und einem Lächeln zusammengenäht. Ich hatte auch einige Brüder und Schwestern. Doch, wie wir alle dann mit anderen Kameradinnen und Kameraden im Keller in Aufbewahrungstaschen untergebracht wurden, stellte sich heraus: Ich war etwas Besonderes!


So wartete ich mehr oder weniger ungeduldig, was passieren würde. Endlich ging eine Türe auf und 2 Menschen holten mich und meine Mitbewohner aus dem dunklen Raum! Frische Luft, dachte ich und freute mich, wie ein Säckchen nach dem anderen (in die wir von Anfang an gesteckt wurden) an einen Zaun gehängt wurde. Eigenartig, dachte ich. Ich zappelte hin und her und wollte mich aus diesem dummen Säckchen befreien. Nach der Zeit in Kellergefangenschaft, ist das ja sicher zu verstehen. Da hing ich also, bis endlich alle Päckchen am Zaun waren.

Dann passierte etwas Aufregendes. Überall standen Menschen. Große und kleine! Plötzlich griff ein kleiner Junge nach mir. Zuerst war ich erschrocken, denn er drückte mich so fest an sich, dass mir fast die Luft weg blieb. Er riss mir das Säckchen vom Leib und drückte mich noch fester. Obwohl ich zuerst nicht so recht wußte, was da mit mir passiert und was dieser kleine Mensch von mir wollte, verhielt ich mich erst einmal still. Vielleicht findet sich ja ein Moment, an dem ich fliehen kann.


Wir stiegen in eine fahrende Kiste, in der bereits zwei größere Menschen auf den kleinen Menschen ungeduldig warteten und mich auch stürmisch begrüßten. Ich hörte, wie sie den kleinen Menschen Moritz nannten und ihn fragten, wie er mich wohl nennen will. Wie aus der Pistole geschossen meinte der kleine Mann: „Fridolin, Fridolin das Zaungespenst!“ So langsam fand ich Moritz ganz nett. Er drückte nicht mehr so fest und erzählte mir von seinem Zuhause, das mir bestimmt gefallen würde. Er sprach davon, dass wir zwei Morgen gemeinsam in seinen Kindergarten gehen würden und er mir alles zeigen will. Ich verstand nur Bahnhof…. Schließlich kannte ich ja auch nur den Keller von den Zaunkönigen, wie die Eltern von Moritz die Leute nannte, bei denen ich gefangen gehalten wurde.
Jetzt war ich aufgeregt und konnte es fast nicht erwarten, wie es wohl in diesem Zuhause und in dem Kindergarten sein würde.