Die Hose (Das Fest – Kapitel 2)

Am nächsten Morgen war mein Fridolin von Mama geweckt worden, da es Zeit war sich für den Kindergarten fertig zu machen. Er streckte sich und nahm mich, wie jeden Morgen in den Arm und drückte mich. Begeistert rief er seiner Mama zu: „Danke, liebe Mama….Fridolin sieht so toll aus mit seinem neuen Altstadtfest-Hemd. Aber er braucht doch noch eine Hose!“ Ich war noch recht müde durch die Aktion mit dem Hemd, doch das Wort Hose ließ mich erschrecken. Wie, was für eine Hose. Ich brauch doch keine Hose! Zu spät, Moritz Mama versprach dem kleinen Moritz: „Natürlich bekommt Fridolin auch eine Hose! Gleich heute Nachmittag nähe ich sie. Ich habe sie bereits zugeschnitten!“ Moritz klatschte vor Freude in die Hände und machte sich ganz schnell für den Kindergarten fertig.
Ich legte mich noch ein bißchen hin und versuchte nicht an diese Hose zu denken. Wie die wohl aussieht. Na ja, es ist erst 8 Uhr Morgens und ich konnte noch etwas schlafen.
Ich muß sehr lange geschlafen haben, denn ich erwachte erst auf ein lautes „Fridolin, ich bin wieder da!“ Moritz nahm mich aus dem Bett und brachte mich in das besagte Nähzimmer und legte mich neben diesen ratternden Nadelkasten. Die Mama kam und setzte sich und begann die zugeschnittenen Stoffteile zusammenzunähen. Ich war jetzt echt gespannt. Erstaunlicherweise dauerte es nicht lange und sie nahm mich und zog mir diese besagte Hose an. Moritz war total begeistert, hob mich hoch und drückte seiner Mama ein Küsschen auf die Backe. „Danke liebe Mama, ich werde Fridolin gleich vor den Spiegel tragen und ihm zeigen, wie toll er aussieht.“


Schon waren wir unterwegs Richtung Schlafzimmer, in dem der größte Spiegel der Wohnung stand. Er hob mich hoch und ließ mich selbst begutachten. Mein lieber Himmel, wie sah ich denn aus! Der Hut auf meinem Schopf sah aus wie ein Blumentopf, das Hemd war weit und ähnelte einem kleinen Zelt und da, wo immer mein Geisterschwänzchen war, war ein sackähnliches seltsames Teil. Ich habe ja keine Beine….ich bin ein kleines Gespenst, doch ich sah aus wie eine Meerjungfrau ohne Flossen. Und dieser seltsame Beutel mit Knöpfen auf meinem Bauch, der eine Hosenklappe sein sollte, wie Moritz mir erklärte, sah aus wie ein kleiner Kängeruhbeutel. Ich hoffe, mich sieht kein anderer Geist auf dem Fest. Aber was soll es, Hauptsache mein kleiner Lieblingsmensch ist glücklich.