Fridolins erster Tag der Geisterlehre (Die Geisterlehre – Kapitel 1)

Wie wir ja alle wissen, will unser Fridolin ein Schlossgespenst werden. Glücklicherweise hatte er bei einem Geistertreffen Ludwig, das alte Schloßgespenst aus Friedberg kennengelernt, der unseren kleinen Fridolin sofort als Geisterlehrling aufnahm.
Fridolin lag in seinem Bett neben seinem Lieblingsmenschen Moritz und konnte vor lauter Aufregung nicht schlafen. Morgen sollte die erste Nacht seiner Ausbildung beginnen – ihr wißt ja, Geister arbeiten meist nur nachts. Fridolin rutschte aufgeregt neben Moritz hin und her und malte sich
die tollsten Abenteuer für sein zukünftiges Geisterleben aus. Schließlich kuschelte er sich an Moritz und schlief ein.
Um 7 Uhr ging der Wecker, Moritz mußte ja in den Kindergarten. Nachdem Moritz sich fertig gemacht hatte und auch sein Frühstück verdrückt hatte, war es Zeit zum Kindergarten zu fahren. Moritz rannte noch schnell zurück in sein Zimmer, drückte mich ganz fest und gab mir einen Schmatz auf mein Geisterfell. Dann rannte er zu Mama, die ihn in den Kindergarten brachte.
So, endlich allein, atmete ich auf. Ich mußte ja noch so viel vorbereiten für Morgen. Mann, dachte ich, das kann ganz schön anstrengend werden, denn tagsüber möchte ich ja auch mit Moritz spielen und nachts würde ich dann lernen, wie man ein Schlossgespenst sein würde.
Ich schwebte also ins Badezimmer zu dem großen Spiegel. Irgendwie hatte ich heute ein ziemlich zerzaustes Geisterfell. Ich bin sicher, weil ich so aufgeregt war. Nun gut, ich versuche mal mein Fell zu glätten. Da sah ich die Creme, die sich Moritz Papa immer in die Haare schmierte.
Ich machte die Dose auf und nahm mir etwas von der seltsamen Creme heraus und strich sie mir auf den Bauch und meinen Schopf. Hmmm, irgendwie stimmte da was nicht. Mein Fell war zwar glatt, doch ich sah aus wie ein glatter, fettiger Fisch. Ach herrje, was sollte ich jetzt machen. Da kam mir die Idee, etwas Wasser in das Waschbecken laufen zu lassen und etwas Badesalz hineinzugeben. Das habe ich bei Moritz Mama gesehen. Kurzum, ich habe es gemacht! Ich ließ mich ins Wasser plumpsen, drehte mich hin und her, rieb mein Fell und glaubte, dass ich die Cremeschicht wieder
losgeworden war. Ich schwebte ins Wohnzimmer und legte mich auf den Kachelofen. Das hatte ich ja schon öfter gemacht, wenn ich aus der Waschkiste gekommen bin. Nach 2 Stunden war ich trocken.
Jetzt war es Zeit mich zu kämmen. Man muß schließlich ordentlich aussehen, wenn man in die Arbeit geht. Ich schwebte also zum Spiegel und begutachtete mich. Oweh, mir wurde ganz anders. Erstens roch ich wie eine Parfümerie, wahrscheinlich hatte ich es mit dem Badesalz etwas übertrieben und mein Fell sah aus, als wäre ich explodiert. Ich war total verzweifelt. Was mach ich nur…bald kommen Moritz und seine Mama zurück….
Ok, da hatte ich eine Flasche entdeckt, in der eine rötliche Flüssigkeit war. Ich hatte Moritz Mama zugesehen, wie sie es auf Ihre Haare gab, nachdem sie sie gewaschen hatte. Ich probierte das einfach mal aus. Moritz Mama sieht das immer sehr gut aus. Also schüttete ich das Zeug wieder ins Wasser und badete nochmals. Ich schwebte aus dem Wasser vor den Spiegel und erschrak fürchterlich. Jetzt war ich rot. Schrecklich……ich legte mich wieder auf den Kachelofen und schlief vor Erschöpfung ein.
Ich wachte wieder auf, als Moritz laut seiner Mama schrie. „Mama, Mama, komm schnell, Fridolin muß krank sein, er ist ganz rot!“ Die Mama sah verwundert auf Fridolin. Sie schüttelte den Kopf und meinte: „Moritz, mal ehrlich, hast du das heute Morgen mit dem armen Kerlchen gemacht?“ Moritz beteuerte, er sei es nicht gewesen. Die Mama meinte dann: „ich glaube, wir müssen einen Geist im Haus haben. Wirklich seltsam, was so alles passiert!“ Moritz nickte und meinte: „Ja Mama, das glaube ich auch!“ Na ja, ich verhielt mich jetzt ganz still und natürlich kam es, wie es kommen mußte, ich wurde wieder einmal in die Waschkiste gesteckt, aber Strafe muß sein.

Freut Euch auf mehr Erlebnisse aus Fridolins Geisterlehre ab September 2025.