Bei den Kaminkehrern (Das Fest – Kapitel 4)

Heute wollte ich mal alleine auf das Fest der Friedberger Zeit. Ich hatte da so schwarze Herren gesehen, die fand ich total interessant. Ich zog also los und schwebte so über die Stadt und hielt nach ihnen Ausschau……Da, da waren sie!

Da war ein Kamin und die 3 schwarze Männer standen davor. Rundherum waren jede Menge Leute, die diese schwarzen Kerlchen bewunderten und beobachten. So, Fridolin, dachte ich mir, jetzt will ich doch mal sehen, was diese Herrschaften da so treiben. Ich schwebte ganz unauffällig hinter ihnen her. Uppps, da verschwand doch plötzlich einer in dem Kamin. Nun ja, da mußte ich mir näher ansehen und folgte ihm. Ich sah, wie dieser Kaminkehrer eine lange Bürste in den Kamin steckte und mit dieser rauf und runter bürstete. Nichts leichter als das, dachte ich mir. Fridolin, du mußt nichts weiter machen, als dich auf diese Bürste zu setzen, alles andere geht dann wie von selbst. Das war mal ein leichtes Abenteuer, dachte ich. Flux setzte ich mich auf die Bürste und los ging es. Am Anfang war das ja total lustig…..rauf, runter, rauf, runter, doch irgendwann begann ich zu husten, denn der Staub, der mir in mein Geisternäschen drang, brachte mich zum Niesen und gleichzeitig zum Husten. Nach der 10. Runde rauf und runter, beschloß ich, jetzt ist es Zeit auszusteigen. Irgendwie gelang das nicht, denn ich klebte an dicken Klumpen fest. Je öfter es rauf und runter ging, desto dicker hing der schwarze klumpige Staub an mir. Langsam wurde es mir zu viel und ich wollte mich beim hochziehen der Bürste einfach runterfallen lassen. Ich dachte, jetzt ist es Zeit davonzuschweben. Ohje, es gelang mir nicht. Mein Geisterfell war total schwarz und staubig. Ich wollte gar nicht glauben, wie fest und schwer der Staub war. Ich war jetzt wohl ein Kaminkehrergeist! Ich stemmte mich gegen die Bürste, um aus dem Staub herauszukommen, doch das war sehr schwierig und erforderte viel Kraft! Mein Geisterfell sah aus, wie schwarze Stacheln, meine Augen waren verklebt und ich brachte auch meinen kleinen Mund nicht mehr auf! Ich ahnte schon, was auf mich zukommen würde…..die Waschkiste!

Endlich zog der Kaminkehrer die Bürste aus dem Kamin und ich konnte mich unter heftigem Husten und Nießen befreien. Dann klopfte ich mein Geisterfell aus, so gut es ging. Doch keine Chance…..ich war schwarz wie die Nacht. Mann oh Mann, aber so konnte ich nicht einmal Nachhause kommen. Moritz würde Schwierigkeiten bekommen….wie sollte man sich den ganzen Russ erklären. Oweh, ich steckte wieder mal in der Klemme.

Denkt mal drüber nach, wie es wohl wäre, einen schwarzen Geist über den Friedberger Marktplatz schweben zu sehen. Ich mußte mir was überlegen, wie ich aus diesem Schlamassel wieder rauskommen würde.

Ich versteckte mich, bis es dunkel wurde, schließlich sieht man im dunklen schwarze Geister nicht! Ich überlegte, vielleicht wäre es eine Möglichkeit, bei den Badern wieder sauber zu werden.

Na dann will ich mal dort sehen, ob man bei den Badern einen schwarzen Geist wieder weiß zaubern kann.

Copyright Cornelia Lehmann-von Bonin