Bei den Fischern (Das Fest – Kapitel 10)

Wißt ihr, das kleine Geister auch oft Appetit auf etwas Besonderes haben?
Ja, so ist es und ich mag Fisch.
Als ich etwas gelangweilt über den Rathausplatz schwebte, begegnete ich einem jüngeren Mann, der genußvoll in ein kleines Brötchen biß. Mmmh dachte ich, das riecht gut. Wo es dieses leckere und wohlriechende Fischbrötchen wohl gibt. Geister können Gerüche verfolgen und so ging ich dem Wohlgeruch nach. Mir lief schon das Wasser im Mund zusammen bei dem Gedanken, ein klein wenig von dem Fisch zu naschen.
Und da war ich auch schon an der Stätte des Genusses. Eine riesige Hütte tat sich da auf, gemütlich mit Tischen und Bänken eingerichtet. Ein riesiger Tresen mit verschiedenen interessanten Hähnen, lustig dreinschauenden Herren mit großen Hüten und vor allem lauten Stimmen. Im halbgeöffneten Zelt saßen viele Leute, die sich Fisch und auch diverse Flüssigkeiten schmecken ließen.
Da kam plötzlich ein großer und starker Mann mit dickem Bauch an den Tresen, reichte einen Geldschein (das kenne ich mittlerweile) einem nett grinsenden Herrn und meinte: „Du weißt schon, eine kleine Spende“ und lachte laut.
Da ertönte plötzlich eine laute Glocke und mehrere Männer am Tresen riefen laut und durchdringend:“Spendeeee!“. Das war soooo laut, dass es mir echt in den Ohren dröhnte. Nach dem durchdringenden Geschrei nahm einer der Männer 2 kleine Tontöpfchen, also wirklich winzig und füllte eine klare Flüssigkeit ein. Seltsam, dachte ich. Soviel Geschrei wegen eines bißchen Wassers? Außerdem verschüttete der Herr mit dem großen Hut eine kleine Menge des Wassers. Der sogenannte Spender mit dem dicken Bauch und dem roten Gesicht lobte das Wasser im höchsten Maße. Ei, dachte ich mir, was soll denn an Wasser so gut schmecken? Der Sache mußte ich auf den Grund gehen.
Als keiner hinsah, fuhr ich mit meiner Geisterzunge über den Tresen. Hmm, lecker, zwar ein eigenartiger Geschmack für Wasser, aber ungewöhnlich gut. Nun ja, es bleibt zu sagen, dass es viele Spender für dieses eigenartige Wasser gab und ich auch ziemlich durstig war, da ich an mancher Fischsemmel geknabbert hatte. So trocknete ich den Tresen immer mit meiner Zunge, natürlich unbeobachtet, sobald wieder die Glocke für einen Spender geläutet wurde. Die Herren hinter dem
Tresen hatten es nicht gemerkt, dass hier ein kleiner Geist das übergelaufene Wasser weggeschleckt hatte. Ich war sehr zufrieden und mir ging es richtig gut. Mann war das Wasser erquickend. Jetzt war es aber Zeit Nachhause zu schweben. Naja, ich kroch mal unter dem Tresen hervor, warf dabei einen Bierkrug um, streifte einen Teller mit Fisch, der auf einem im Weg stehenden Tisch stand, riß eine störend aufgehängte Dekoration herunter, hätte beinahe eine Bedienung gerammt und dachte mir…..nein da schweb ich nicht mehr her. So ein Durcheinander, das hier herrscht!
Na ja, irgendwie war vielleicht was nicht in Ordnung mit dem Wasser, denn ich kippte auf meinem Heimweg immer mal nach rechts oder links. Außerdem war es mir ein wenig schwindelig. Beim Wegschweben hörte ich immer wieder Spende und lautes Geklingel. Auch wenn ich mich irgendwie komisch fühle und mir etwas wackelig zu Gemüte ist, aber das Wasser war gut, doch dieses Durcheinander, nein…..das ist mir einfach zu gefährlich! Heute ist es mit der Spende zu Ende!