18 Uhr. Heute ist Moritz mit seinen Eltern auf den Christkindlmarkt. Jetzt hatte ich Zeit mein eigenes Abenteuer zu erleben.
Draußen war es schon dunkel, die Sterne leuchteten und Schneeflocken fielen glitzernd vom Himmel, ganz leicht und es glitzert wunderschön. Die Marktstände sahen aus, als hätte jemand Puderzucker darüber gestreut.
Ich schwebte vom Kirchturm herunter, um das ganze Lichtermeer bewundern zu können. Jetzt wollte ich mal genauer sehen, was sich alles in den Ständen versteckte. Ich kam an einen Stand mit glänzenden Kugeln und glitzernden Figuren, die an Fäden hingen. Ich stupste dagegen und sie tönten wie kleine leise Glöckchen. Ob diese Frau in dem Stand wohl auch eine Zaunkönigin war. Ach nein, das war ja kein Zaun! Stop, da hing ein kleiner glänzender Geist mit einer roten Mütze. Er hatte einen kleinen Sack in seinem Arm. Ich wollte ihn gerade ansprechen, als eine Frau sagte: „Ich hätte gerne diesen Nikolaus!“ Sie reichte der Verkäuferin einen Zettel mit einer Zahl darauf und bekam eine winzige Scheibe aus Metall zurück. Anschließend stopfte die Verkäuferin diesen Nikolausgeist in ein Papiersäckchen und gab ihn der Frau. Das mit dem Säckchen kam mir schrecklich bekannt vor und ich machte mich davon.
Am nächsten Stand roch es gut. Nach Bratenduft, würzig und der Geruch stieg mir in mein Geisternäschen. Menschen vor dem Stand hatten ein dampfendes und wohlriechendes Stück Fleisch (das kenne ich durch Moritz) in einem runden Brot in der Hand. Sie bissen genüsslich davon herunter. Mir lief das Wasser im Mund zusammen und als ein mampfender Mann nicht hinsah, habe ich mir ganz schnell ein kleines Stück abgebissen. Mmmmmmh, es schmeckte toll!
Dann ging es weiter. Da war doch tatsächlich ein Marktstand mit winziger Kleidung. Es muß mehr Geister wie mich geben, denn so kleine Menschen hatte ich bisher nicht gesehen. Ich schnappte mir eine bunt gestreifte Wollmütze und setzte sie mir auf den Kopf. Es war ja ziemlich kalt und es fror mich am Schopf. Das war toll. Sofort fühlte es sich wohlig warm an.
Jetzt verspürte ich Appetit auf Süßes. Moritz sagte, es würde hier Süßigkeiten geben. Da, etwas weiter vorne sah ich endlich, Schokolade, Kuchen und Plätzchen. Ich roch den süßen Duft, versteckte mich hinter einer Wand und als die Verkäuferin nicht hinsah, nahm ich mir ein Schokoladenplätzchen. Mmmmh, süß und richtig lecker.
Uuuups, mein Mund war verschmiert. Ich nahm etwas Schnee und wischte meinen Mund sauber. Nach dem Naschen bekommt man ja bekanntlich Durst, also machte ich mich auf die Suche nach etwas Saft oder Tee. Da sah ich auch schon Leute mit bunten Tassen in der Hand. Tee, dachte ich erfreut , das kannte ich von Zuhause. Also hol ich mir Tee, dachte ich. Super, der war schön warm, schmeckte wunderbar und roch toll, doch ganz anders als Daheim! Nachdem ich sehr großen Durst hatte, trank ich ordentlich viel für einen kleinen Geist, wie ich einer bin. Mann oh Mann, ich fühlte mich super!
Ich war total beschwingt und schwebte wie eine Feder! Zwischendurch sah ich manche Menschen doppelt. Ich dachte, hier gibt es aber viele Zwillinge. Jetzt hielt ich Ausschau nach dem Karussell. Es waren 2 da! Ich schwebte etwas wackelig und wusste nicht, in welches ich jetzt einsteigen sollte. Ich ließ mich einfach auf eines der beiden fallen und landete auf einem weißen Schwan. Ich wollte mich ein bisschen mit ihm unterhalten, doch leider er war nicht so gesprächig. Ich erzählte ihm meine Erlebnisse, doch er reagierte nicht. Nun gut, wenn dieser unhöfliche Geselle nicht reden will, dann verlasse ich ihn wieder. Ich schwebte, irgendwie in Schlangenlinien an den Ständen vorbei und wollte Nachhause.
Plötzlich ertönte Musik und ein Chor setzte zum Gesang an. Am Anfang klang das ja nicht schlecht und ich tänzelte ein bißchen herum. Dann kamen große blecherne
Riesenwaschbecken in Gold und machten schreckliche Geräusche.
Zeit zu gehen Fridolin, dachte ich. Hicks….hicks, es wird Zeit fürs Bett!

