Fridolin schwebte auf den Schreibtisch im Kinderzimmer und betrachtete aufmerksam die kleinen runden, manchmal etwas unförmigen Kastanien, die Moritz beim gestrigen Spaziergang durch den Stadtpark gesammelt hatte. Hmmm, dachte unser kleines Schlossgespenst….was man wohl aus diesen Dingern basteln kann. Ich bin schon gespannt, überlegte er, was aus diesen komischen Dinger werden soll. Er hatte Respekt vor ihnen, da ihm immer noch der Geisterschopf schmerzte, weil ihm ja 2 Kastanien auf den Kopf fielen.
Immer wieder schwebte Fridolin über das Häufchen Kastanien, zog eine Augenbraue hoch (leider ist diese unsichtbar, nur wenn man genau hinsieht, kann man sie sehen!) und dachte scharf nach, rollte mal eine dieser braunen und unförmigen Dinger hin und her und hatte keine Ahnung, was das sollte.
Endlich kam Moritz heim, warf den Schulranzen in die Ecke und lief zu seiner Mama. Er bettelte: „Bitte, liebe Mami, darf ich gleich mit den Kastanien basteln? Wir haben keine Hausaufgaben auf und es ist ja Freitag…..bitte, bitte!“
Moritz Mutter lächelte, strich dem kleinen Mann über den Kopf und meinte: „Gut mein Schatz, weil du diese Woche so brav warst, kannst du heute gerne etwas basteln. Weißt du was, wie wäre es, wenn du kleine Igel aus den Kastanien machst? Da brauchst du nur weiße Farbe und nicht bohren oder schneiden, denn da müßte ich dir sonst helfen und ich habe leider keine Zeit. Ich muß noch putzen.“
Moritz bekam Acrylfarbstifte, einen Malerkittel und ein Tuch von seiner Mama, außerdem auch Zeitungspapier. Jetzt war ich wirklich gespannt. Mein kleiner Mensch setzte mich an den Küchentisch, wo die Mama das Zeitungspapier ausbreitete. Moritz hatte inzwischen einen Kittel an, damit er sich nicht schmutzig machen konnte und auch schon einen weißen Stift in der Hand. „So Fridolin, jetzt paß auf. Wir malen ein Igelgesicht auf eine dieser Kastanien. Schau schön zu.“ Mit einem angestrengten Gesicht malte mein kleines Menschenkind ein Gesicht auf die Kastanie.
Nun ja, ich kannte einen freundlichen Igel und suchte leider vergeblich eine gewisse Ähnlichkeit. Die Mama kam und betrachtete das erste Kunstwerk, klatschte in die Hände und rief begeistert: „Toll mein Engel, das sieht richtig echt aus!“ Ich sah sie an und zweifelte daran, dass die gute Mama schon jemals einen richtigen Igel gesehen hatte. Doch dann lächelte ich und freute mich daran, wie lieb die Mama ihren kleinen Sohn hat. Nach 4 weiteren Igelgesichtern hatte der kleine Mann keine Lust mehr, lies alles liegen und lief in den Garten, um mit einem Nachbarsjungen Ball zu spielen.
Die Mama war am Putzen und die übrigen Kastanien und die Farbstifte lagen noch in der Küche. Fridolin, sagte ich zu mir….jetzt bist du dran mit Malen. Ich schwebte auf den Tisch, griff einen noch offenen Stift und begann zu malen. Das ist für ein kleines Schlossgespenst wie mich ein richtiger Kraftakt. Außerdem war der Stift irgendwie unbeweglich. Ich machte also Kreise auf der größten braunen Kastanie, natürlich mit Druck, denn ich hab ja nicht soviel Kraft und rutschte samt Stift über die Zeitung Richtung Vorhang. Dort hinterließ die Farbe lustige Punkte, die man gut sehen konnte. Ich fand das nicht schlimm, im Gegenteil, dann war der Vorhang etwas gemustert und ich dachte, das könnte Moritz Mutti gefallen.
Aber jetzt wieder an die Kastanie, schließlich muß man ja seine Arbeit beenden. Vielleicht mußte ich noch etwas mehr aufdrücken. Gesagt, getan. Leider flutschte ich wieder über den Tisch und die Acrylfarbe klebte am Schrank. Nachdem dann Moritz Mutter in Richtung Küche kam, dachte ich, es würde Zeit, sich besser auf den Boden fallen zu lassen und das Stofftier zu spielen, denn ich dachte, meine Aktion könnte Ärger geben. Die Mama kam in die Küche und was sage ich? Ihr hat die Bemalung von Vorhang und Schrank leider nicht gefallen. Sie murmelte etwas vor sich hin und das klang gar nicht gut! Armer Moritz, ich hab dich lieb. Entschuldige bitte, wenn du jetzt Ärger bekommen solltest. Ich wußte es vorher, diese komischen braunen Dinger, die Kopfschmerzen bereiten, das konnte nicht gut gehen. Ich verhalte mich jetzt ganz ruhig!
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