Ein Schneemann (Der Beginn – Kapitel 21)

Moritz war endlich da. Ich war schon ganz aufgeregt. Hoffentlich ißt er schnell, dass wir zusammen in den Schnee können.
Ungeduldig schwebte ich von einer Ecke in die andere. Na endlich, da kam der kleine Mann und packte mich in sein Jäckchen. Er hatte dicke Stiefel an und Handschuhe. Er trug mich in den Garten und die Schneeflocken, wie er die kleinen herabfallenden, lustig glitzernden Sternchen nannte, fielen auf seine Mütze, färbten sie erst weiß und lösten sich darin auf.
Er bückte sich und griff mit einer Hand nach dem Schnee, formte ihn zu einer Kugel und rollte diese auf dem schneebedeckten Boden. Nachdem ich mich neugierig zu weit aus Moritz Jacke beugte, um nichts zu verpassen, passierte, was passieren mußte. Plumps, ich fiel heraus und prompt in den Schnee. Nicht dass dies jetzt sehr schmerzhaft gewesen wäre, doch es war kalt und nass. Ich sah aus wie ein weißer Igel. Nun gut, jetzt war ich schon mal naß und hatte Spaß daran, mich zu verstecken. Schließlich bin ich weiß und der Schnee ist es auch.

Obwohl ich das Spiel Verstecken nicht kenne, war es spaßig, als Moritz mich suchte. Er rief immer wieder nach mir: „Fridolin, Fridolin, wo bist Du?“ Ich habe mich natürlich nicht gemuckst. Es schneite immer weiter und mein Versteck wurde immer undurchsichtiger. Langsam wurde es mir kalt und leider können sich steif gefrorene Gespenster nicht bemerkbar machen. Mann, warum komm ich mit meiner Neugier immer wieder in einen solchen Schlamassel. Moritz rannte ins Haus und rief nach Papa und Mama, um mich zu suchen.

Mist, es wurde schon dunkel. Sollte ich wirklich im Schnee übernachten müssen?