Heute auf dem Heimweg vom Fest und einem kleinen Schlückchen Bier auf mdem Marienplatz hatte ich eine lustige Begegnung. Vielleicht war auch das Schlückchen Bier daran schuld, dass ich etwas aufgekratzt zwei Männer beobachtete, die durch die Ludwigstraße liefen. Jeder trug einen weiten Mantel, auf dem Kopf einen großen breitrandigen Hut und hielten eine riesige Hellebarde in der einen Hand, etwas Leuchtendes in der anderen. Beim näheren Betrachten sah ich, dass es eine Laterne mit einer brennenden Kerze war.
Die Herren blieben plötzlich vor einem Tisch, um den noch einige Leute saßen stehen und fingen an zu singen. Das fand ich lustig und dachte mir, da kann ich doch mithalten. Ich schlüpfte unter den weiten Mantel eines dieser Herren und wollte sie musikalisch begleiten. Nachdem ich ja den Text des Liedes nicht kannte, sang ich immer nur „huhuhuhuhuh huhuhuhuh“. Da stieß der eine Mann den, unter dessen Mantel ich fröhlich sang, am Arm, dass ihm fast die Laterne aus der Hand fiel und raunzte ihn an: „Sag mal, warum singst du denn immer huhuhu? Weißt den Text nimmer?“ Der Gescholtene meinte : „Ich sing doch ganz normal!“ Inzwischen waren die Leute am Tisch gegangen und lachten über die zwei Nachtwächter. Diese setzten nochmal zum Wiederholungsgesang an:
„Hört ihr Herrn und lasst euch sagen“……und ich…. „huhuhuhuh huhuhu!“
„Heiner….spinnst du? Ich hab es gehört, du hast es schon wieder getan!“ „Was getan?“ entgegnete der Heiner. „Na. Huhuhuh huhuhu gesungen! Hast wohl bei den Fischern das Spendenwasser nicht vertragen und dann den Text vergessen! Reiß dich mal zusammen!“ „Fritz, weil du Geister hörst, soll ich den Text vergessen haben. Ich hab ganz bestimmt ganz normal gesungen. Du bildest dir das ein!“
Uppps….. hatte dieser Fritz mich gesehen? Nein, das konnte doch nicht sein. Ich bin doch unter dem Mantel. Oh je, das Schlückchen Bier wird sich doch nicht auswirken, jetzt bekomme ich auch noch Schluckauf. „Hicks, hicks, hicks!“ Der Herr namens Fritz stellte seine Laterne auf den Tisch und lehnte seine Hellebarde an die Hausmauer, stemmte seine Arme in die Hüften und schrie den Heiner an: „Wußte ich es doch! Zuviel Spendenwasser, huhuhu gesungen, weil du den Text nicht mehr wußtest und jetzt Schluckauf! Das geschieht dir Recht!“ Bevor der Angeschrieene überhaupt reagieren konnte, kam da ein Stadtwächter und rief: „Ja gibt es da einen historischen Streit? Das geht ja gar nicht. Was ist denn los?“ Der Fritz erklärte dem Stadtwächter stammelnd: „Heiner…..huhuhu….hicks….Geister…Spendenwasser….brabbelbrabbel!“ „Jetzt aber mal Schluss, das ist doch kein Grund zu streiten. Vertragt euch wieder und geht schön heim. Fritz, du weißt doch der Heiner singt immer so….“ der Stadtwächter lachte schelmisch, drehte sich um und ging weg.
„Na ja,“ meinte Fritz und lächelte Heiner an, „vielleicht hat der Stadtwächter ja recht. Komm nichts für ungut. Wahrscheinlich hab ich mir das eingebildet. Ich bin müde. Laß uns Nachhause gehen!“ Heiner nickte und meinte: „Gute Nacht, bis Morgen, mein Freund!“
Inzwischen kroch ich unter dem Mantel hervor und dachte mir, dass es wohl keine so gute Idee war mitzusingen. Ich wollte ja nicht, dass die beiden Nachtwächter sich streiten. Jetzt nichts wie Nachhause, singen macht müde.
