Die Bader (Das Fest – Kapitel 5)

Schwarzer Staub oder Russ, wie ein Kaminkehrer sagte, ist nicht unbedingt schön, vor allem, wenn er so verklebt ist, wie auf meinem Geisterfell.


Ich schwebte ganz vorsichtig zu den Badern, um dort diesen ekelhaften Staub loszuwerden, denn ich glaube nicht, dass Moritz Mama begeistert wäre, wenn ich zu Moritz ins Bett krieche und das Bettzeug total schmutzig würde. Außerdem wäre mein kleiner Mensch dann in Erklärungsnot und das wollte ich nicht, schließlich habe ich meinen kleinen Moritz lieb und möchte nicht, dass er Ärger bekommt.

Doch jetzt, vor dem großen Stand der Bader bekam ich schon Zweifel, ob ich mich auf dieses Abenteuer einlassen sollte. Ich sah……Wasser! Ohweh….das oder die Waschkiste! Ich entschied mich also für das Badefass der Bader. Gerade waren 2 Frauen zugange einen Mann in einem riesigen weißen Kittel zu baden. Für mich irgendwie unverständlich, denn Moritz badet Zuhause immer ohne Kleidung, aber vielleicht ist das nicht historisch. Mit einem großen Schwamm wurde der Mann abgeseift und er schien sich dabei sehr wohl zu fühlen. Da würde ich nicht auffallen und sprang in einem unbeachteten Moment in das Wasser. Natürlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass sich das Wasser durch meine schwarze Staubschicht sofort verfärbte. Das Wasser war plötzlich total dunkelgrau und der Mann, der so schön eingeseift wurde bekam plötzlich schwarze Streifen an Gesicht und Armen. Hmmm, jetzt mußte ich mich zusammenreißen. Ich durfte mir keine Regung anmerken lassen. Ich merkte, dass ich zunehmend weißer wurde und der Mann im Wasser immer schmutziger. Ich tauchte unter und hielt die Luft an.


Plötzlich bemerkte der Mann schwarze Flecken und rief: „Sapperlott, was ist denn das. Ich dachte, hier wird man erfrischt und gesäubert. Ist das ein Moorbad oder wollt ihr mich hier auf den Arm nehmen?“ Ohweh, ging es mir durch den Kopf,…..Fridolin, ganz ruhig bleiben, nicht zappeln, du bist ein ganz normales Stofftier. Stell dich einfach dumm. Die Baderinnen waren entsetzt und konnten sich den Schmutz in dem sonst so sauberen Badewasser nicht erklären. Der Mann hingegen stieg empört aus dem Wasser und schimpfte vor sich hin: „So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich wollte ein entspanntes historisches Bad und komm aus dem Wasser, als hätte ich mich im Schlamm gewälzt!“ Die historischen Damen schüttelten nur den kopf und entfernten sich von der Badewanne, um den aufgebrachten Badegast zu beruhigen. Puhhh, das ist nochmal gut gegangen, dachte ich.
Nun tauchte ich auf, schüttelte mich ab und schwebte pitschnass, aber inzwischen schon wieder fast weiß Nachhause.


Es war jetzt wirklich Zeit fürs Bett. Gott sei Dank war es ein warmer Abend und nach ein paar Extrarunden über dem Altstadtfest, war mein Fell fast trocken, als ich unter Moritz Bettdecke schlüpfte. Die Friedberger Zeit kann ganz schön anstrengend sein, aber es ist soooo schön!