Ich war froh, dass Moritz endlich schlief. Ich hatte mich auch ein bisschen ausgeruht, schließlich war das ein anstrengender und wirklich aufregender Tag gewesen. Es war immerhin mein erster Tag in Freiheit und auch noch bei einer neuen Familie. Ich hatte ein Gefühl, dass die Menschen als Zufriedenheit beschreiben und ich gehörte zu jemandem. Ein schönes Gefühl.
Plötzlich schlug die Friedberger Kirchturmuhr Mitternacht. Super,…..Geisterstunde, freute ich mich. Alle schlafen, jetzt mach ich mich auf, die Wohnung zu erkunden.
Außerdem verspürte ich ein bisschen Hunger. Die Wurst, die mir Moritz an den Mund gehalten hatte, roch gut und jetzt wollte ich einmal probieren, ob sie auch schmeckte.
Wir Geister können fliegen, haben auch die Kraft Türen zu öffnen und durch Wände zu gehen. Also los!
Die Küche kannte ich ja schon und so bewegte mich zum Kühlschrank hin. Nachdem ich ja noch ein junger Geist bin, war ich noch etwas ungeübt im Türen öffnen. Da ich jedoch sehr hungrig war, war ich etwas ungeduldig. Ich versuchte die Türe aufzumachen, doch die war verdammt schwer. Dann lehnte ich mich dagegen und wumms, saß ich im Kühlschrank. Da drin war es schon etwas kalt, doch ich fand die Wurst und aß ein bisschen davon. Da gab es noch ganz viele anderen Dinge, die toll rochen und schmeckten. Schrecklich nur, dass alles eingepackt war und nun Papier- und Plastikverpackungen kunterbunt im Kühlschrank lagen. Dann war da noch so eine rote Soße, die lecker schmeckte, aber sie tropfte mir auf mein Geisterfell. Darüber machte ich mir aber keine Gedanken, denn ich war satt und soooo müde. Also schlüpfte ich wieder durch die Kühlschrankwand, verließ die Küche und krabbelte zu Moritz ins Bett. Ich hoffte, dass der kleine Mann nicht aufwachte, da ich ziemlich kalt war. Warum müssen Kühlschränke auch innen so eiskalt sein dachte ich und schlief ein.
